
1. Du wirst gebraucht – nicht „hilfst nur mit“
Vor der Geburt dachte ich oft: „Ich unterstütze dann meine Partnerin.“ Was ich nicht wusste: Ich bin nicht nur Helfer – ich bin Elternteil. Vollwertig. Jetzt.
Nur „Helfen“ würde bedeuten, dass es ja eigentlich die Arbeit der Frau wäre, sich um das Kind zu kümmern. Früher mag das mal so gewesen sein, aber die Zeiten sind glücklicherweise andere – auch Männer haben einen Anteil an der Carearbeit – es sind ja auch unsere Kinder. Eine faire Aufteilung muss gefunden werden – individuell, für das Paar passend. Das ist zentral für das Wohlergehen des Kindes und unserer neuen Familie.
Ich hätte mir früher gewünscht, dass mir jemand klarmacht: Care-Arbeit gilt für beide – sie ist essentieller Bestandteil des Vaterseins.
2. Dein Leben ändert sich. Und das ist okay.
Vieles bleibt auf der Strecke – klar. Freizeit, spontane Nächte, ungestörter Schlaf.
Aber was mir niemand so richtig gesagt hat: Was du bekommst, wiegt alles auf.
Ein müdes Lächeln um 5:12 Uhr. Der erste Griff nach deiner Hand. Die Stille nach dem ersten großen Schreianfall – und dein Gefühl: Ich habe das geschafft, ich hab mein Kind beruhigen können.
Ich hätte gerne früher gewusst, dass diese neue Version von mir – Papa – nicht weniger, sondern mehr ist.
3. Informier dich über mentale Last – auch als Vater
Ich dachte, wir würden uns die Aufgaben „automatisch“ aufteilen.
Heute weiß ich: Es braucht Gespräche, Verständnis, Ehrlichkeit. Und: Ein echtes Verständnis dafür, was mentale Last bedeutet.
Wer denkt daran, die Windeln aufzufüllen? Wer hat den nächsten Kinderarzttermin im Kopf? Wer plant den Tagesablauf?
Ich hätte früher lernen sollen: Gleichberechtigung beginnt in den kleinen, täglichen Entscheidungen. Nicht nur mit guten Absichten – sondern mit Taten.
4. Sprich über deine Ängste – am besten jetzt
Ich hatte sie. Große, kleine, diffuse.
Werde ich gut genug sein? Wie reagiere ich, wenn ich überfordert bin? Was, wenn ich keine Verbindung spüre?
Damals habe ich vieles runtergeschluckt – heute weiß ich: Sprechen macht stark.
Mit der Partnerin, mit Freund*innen, mit anderen Vätern.
Ich hätte gerne früher gewusst, dass es völlig okay ist, nicht immer alles zu wissen, aber offen zu sein.
5. Du musst nicht perfekt sein – nur präsent
Es gibt keine Checkliste, kein „Level 10 Papa“.
Was zählt? Dasein. Ehrlich sein. Lernen wollen.
Ein Baby braucht keinen perfekten Vater – es braucht einen echten.
Einen, der versucht, sich einbringt, sich zeigt.
Ich hätte mir gewünscht, das früher zu verstehen. Es hätte mir viel Druck genommen.
Fazit:
Die Geburt hat mich verändert. Und ich würde nichts zurückdrehen.
Aber ich weiß heute: Vaterwerden beginnt nicht im Kreißsaal – es beginnt mit einer inneren Haltung.
Wenn du werdender Vater bist: Informier dich. Sprich. Hör zu. Sei bereit zu lernen.
Und vor allem: Glaub nicht, du bist „nur dabei“. Du bist mittendrin.